Raus aus dem Schatten! Kaum Wissen um Nachhaltigkeit bei Reifen
Ob fair produzierte Kleidung, Tierwohl-Label oder Naturkosmetik: Der Kauf nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen ist für Verbraucher*innen ein wichtiges Thema. Allerdings nicht, wenn es um die Anschaffung eines neuen Reifensatzes fürs Auto geht – darauf lassen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage1 im Auftrag von Michelin schließen. Sie zeigt: Reifen fristen in Sachen Nachhaltigkeit ein Schattendasein.
Reifen bieten viel Potenzial für eine nachhaltigere Lebensweise. „Es gibt bei Autoreifen enorme Qualitätsunterschiede in Sachen Zuverlässigkeit und Umweltverträglichkeit. Leider weiß das kaum jemand. Das bestätigt auch unsere jüngste Studie zu diesem Thema“
Demnach achten die Befragten vor allem bei der Ernährung (46,7 %), bei Haushalt/Wohnen (28,5 %) und bei Kleidung/Mode (18,9 %) auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit.2 Auch die Kategorie Mobilität/Reisen (15,2 %) haben die Umfrageteilnehmer*innen noch im Blick, wenn es um eine ressourcen- und umweltschonendere Lebensweise geht. Reifen sind als Hebel für mehr Nachhaltigkeit allerdings nicht auf dem Radar der Konsument*innen: Acht von zehn Befragten war gar nicht bewusst, dass es ressourcenschonender produzierte Reifen gibt, die beispielsweise das Material von wiederverwertbaren PET-Flaschen enthalten.3 Gefragt nach den drei wichtigsten Kriterien nannten Verbraucher*innen beim Kauf neuer Reifen Sicherheit (59,4 %), Preis (57,5 %) und Langlebigkeit (42,1 %) – Nachhaltigkeit lag mit nur 4,9 Prozent weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.4 Dabei gibt es Lösungen: Michelin etwa untersucht schon lange alle Bestandteile eines Reifens sehr genau und forscht daran, die Komponenten fossilen Ursprungs durch nachhaltige Materialien zu ersetzen. So setzt das Mobilitätsunternehmen etwa Orangenschalen oder Sonnenblumenöl in den Reifen ein und verarbeitet auch beispielsweise biologisch-recyceltes PET aus Plastikflaschen zu technischen Fasern.
128 Millionen Altreifen einsparen
„Für die Reifenindustrie ist das eine Chance, die Verbraucher*innen beim Thema Nachhaltigkeit von Reifen noch besser mitzunehmen und aufzuklären“, so Röttger. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Wer auf umweltbewusstere Premium-Reifen wie die von Michelin setzt, setzt auch auf Sicherheit und Langlebigkeit. Sie lassen sich zuverlässig bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern fahren und bieten auch gegen Ende ihrer Laufzeit noch Leistungsreserven.5 Weniger Reifenwechsel bedeuten weniger Ressourcenverbrauch: Wenn alle Reifen bis zur gesetzlichen Mindestprofiltiefe genutzt würden, könnten in Europa jährlich rund 128 Millionen Altreifen eingespart werden.6 Zudem belasten Reifen von Michelin die Umwelt laut einer ADAC-Studie7 deutlich geringer als andere, weil sie weniger Abrieb erzeugen. Allein auf Europas Straßen fallen pro Jahr 500.000 Tonnen Abrieb an – so viel wie das Gewicht von rund 50 Pariser Eiffeltürmen.
Nachhaltige Mobilität wird (noch) nicht mit Reifen in Verbindung gebracht
Über alle befragten Zielgruppen hinweg wird nachhaltige Mobilität aktuell trotzdem nicht mit Reifen in Verbindung gebracht. Fahrer*innen von Elektrofahrzeugen legen im Vergleich zu Fahrer*innen von Verbrennern in der Kategorie Mobilität/Reisen deutlich mehr Wert auf Nachhaltigkeit: 37,6 Prozent aller Befragten stehen hier 14,4 Prozent bei Fahrer*innen von Verbrennern gegenüber.2
Das Wissen um nachhaltig produzierte Reifen ist bei allen genannten Gruppen ähnlich schwach ausgeprägt: Nur 16,9 Prozent der E-Autofahrer*innen wissen, dass es solche Reifen gibt, 15,5 Prozent sind es bei Fahrer*innen von Verbrennern. Die Expert*innen sind in Sachsen-Anhalt unterwegs: Rund ein Viertel (24,5 %) der Befragten haben dort schon einmal von nachhaltig hergestellten Reifen gehört. Den drittschlechtesten Wert bei den Bundesländern liefert mit 13,7 Prozent das Autoländle Baden-Württemberg, die Schlusslichter sind Hessen (12,9 %) und Thüringen (12,8 %).3
Raus aus dem Schatten, rein ins Rampenlicht
„Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen und ein essenzieller Faktor für das Funktionieren unserer Gesellschaft – und dazu braucht es Reifen. Wir bei Michelin arbeiten seit Jahren daran, nachhaltigere Reifen zu entwickeln“, erklärt Maria Röttger. „Dabei spielt die Lebenszyklusanalyse eine entscheidende Rolle. Denn nur wenn wir Nachhaltigkeit über alle Phasen eines Reifens konsequent mitdenken, können wir den nächsten großen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Mobilität machen. Bis 2030 wird der Anteil biologisch erzeugter oder recycelter Materialien in unseren Reifen voraussichtlich 40 Prozent erreichen, bis 2050 sollen es 100 Prozent sein.“ In der Lebenszyklusanalyse wird auch die Produktion betrachtet. So hat Michelin etwa seinen Energie- und Wasserverbrauch sowie die CO2-Emissionen seiner Produktionsstandorte seit 2005 um 50 Prozent gesenkt. Bis 2030 werden die CO2-Emissionen im Vergleich zu 2010 voraussichtlich nochmals halbiert. „Die Reifenproduktion ist nach wie vor sehr energieintensiv. Wir haben daher in den vergangenen Jahren massiv in Photovoltaik investiert, und einige Standorte wie Bad Kreuznach stellen gerade auf elektrische Vulkanisationspressen um. Diese sind rund 90 Prozent sparsamer als die herkömmliche Technik. Bis 2050 sollen dann alle Michelin Werke klimaneutral produzieren und etwa ihren Wasserbedarf unabhängig von öffentlichen Wassernetzen decken“, so Röttger. Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit, bis Reifen beim Thema Nachhaltigkeit endlich raus aus dem Schatten und rein ins Rampenlicht rollen.
[1] Civey hat im Auftrag von Michelin vom 25.10.2024 bis 1.11.2024 online 2.500 Autofahrer, die ein eigenes Auto besitzen, befragt. Die regionalen Ergebnisse sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume. Der statistische Fehler liegt bei 3,8 Prozentpunkten (Gesamtergebnis). Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.
[2] Die Frage lautete: In welchen drei dieser Bereiche achten Sie im Alltag besonders auf Nachhaltigkeit/Umweltverträglichkeit (z.B. durch den Kauf nachhaltiger Produkte)?
[3] Die Frage lautete: Haben Sie schon einmal von nachhaltig produzierten Autoreifen gehört (z.B. mit Material aus wiederverwertbaren PET-Flaschen)?
[4] Die Frage lautete: Welche drei dieser Kriterien sind Ihnen beim Kauf von Autoreifen am wichtigsten?
[5] Die verbleibende Profiltiefe von 1,6 Millimetern ist in den meisten Ländern für Sommerreifen anwendbar, kann aber je nach Region, Land, Saison und Reifentyp variieren.
[6] Interne Berechnungen Michelin
[7] ADAC-Test 2022, Dem Mikroplastik auf der Spur: Weniger Reifenabrieb ist möglich