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Hightech-Recycling für die Reifen von Morgen
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Hightech-Recycling für die Reifen von Morgen

30.08.2021

Michelin hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der biologisch erzeugten oder recycelten Materialien in seinen Reifen bis 2030 auf 40% und bis 2050 auf 100% zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert Michelin unter anderem in Recycling-Technologien und in die Herstellung von biobasierten Materialien.

Mit Partnerunternehmen wie Carbios und Pyrowave forscht Michelin aktuell an Hightech-Recyclingverfahren, die handelsüblichem PET-Plastik oder Verpackungsmüll ein zweites Leben als Reifenbestandteile ermöglichen.

Bereits ab 2024 sollen die ersten Reifen, die recycelte Plastikabfälle enthalten, vom Band rollen. "Wir wollen uns damit dem gesellschaftlichen Plastikproblem stellen und Lösungen anbieten", sagt Anish K. Taneja, CEO der Michelin Region Nordeuropa. Damit das Zukunftsversprechen zur Realität wird, setzt Michelin auf der diesjährigen IAA bereits das erste Zeichen.
An seinem Messestand in der Münchener Innenstadt zeigt Michelin wie aus Plastikmüll ein High-Performance-Reifen werden kann. Schritt für Schritt werden Besucher*innen durch den Recyclingprozess geführt und bekommen erläutert wie aus Holz, PET-Plastik oder Verpackungsmüll Rohstoffe für neue Reifen gewonnen werden können.

Gemeinsam mit den Besucher*innen vor Ort ziehen sechs Michelin Teams durch München, um Plastikabfälle zu sammeln und so bereits heute wertvolle Ressourcen für die Reifen von morgen zu beschaffen.

Erster Meilenstein bereits erreicht

Bereits in diesem Jahr gelang Michelin dank seines Know-hows im Hightech-Material Bereich eine bahnbrechende Innovation: Ein Rennreifen, der hervorragende Leistungen auf der Rennstrecke bringt und gleichzeitig zu knapp 50% aus nachhaltigen Materialien besteht.  

Der neue Hochleistungs-Rennreifen besteht unter anderem aus Sonnenblumenöl, Kiefernharz, Orangenschalen und Aluminiumdosen. In Kombination mit einem erhöhten Naturkautschukanteil und der Verwendung von recyceltem Ruß aus Altreifen beläuft sich der Anteil nachhaltiger Materialen in diesem Reifen auf 46 Prozent.

Michelin setzt also auch im Motorsport alles auf grün und zeigt, dass Nachhaltigkeit und Hochleistung kein Widerspruch sind.

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Carbios - Von der Plastikflasche zum High-Performance Reifen

Jedes Jahr werden weltweit von allen Reifenherstellern zusammen rund 1,6 Milliarden Autoreifen verkauft. Für deren Produktion verarbeiten die Hersteller bis zu 800.000 Tonnen PET-Kunststofffasern. Rund vier Milliarden Plastikflaschen könnten damit jährlich zu technischen Fasern für Reifen recycelt werden.   

Bereits im April validierte Michelin gemeinsam mit Carbios ein revolutionäres Verfahren zum Recycling dieser Kunststoffabfälle - eine Weltneuheit im Reifensektor.

Wir sind stolz darauf, dass wir als erstes Unternehmen recycelte technische Fasern für Reifen hergestellt und getestet haben. Die Tests haben belegt, dass diese Hightech-Fasern die gleiche Leistung erbringen wie die aus der Ölindustrie.

Nicolas Seeboth, Direktor der Polymerforschung bei Michelin

Das enzymatische Recyclingverfahren von Carbios verwendet ein Enzym, welches das in verschiedenen Kunststoffen oder Textilien (etwa Flaschen, Tabletts oder Polyesterkleidung) enthaltene PET depolymerisiert: aus Polymeren werden Monomere. Mit dieser Innovation lassen sich alle Arten von PET-Abfälle unendlich oft wiederverwerten. Mit dem Verfahren können Produkte aus vollständig recyceltem und 100 Prozent recycelbarem PET hergestellt werden – ohne Qualitätsverlust.

Pyrowave: Von der Tonne auf die Felge

Im Jahr 2020 vereinbarten die Michelin Gruppe und das kanadische Unternehmen Pyrowave ein Entwicklungsverfahren mit dem Ziel, Polystyrolabfälle zu Rohstoffen für die Reifenindustrie, aber auch darüber hinaus, zu verarbeiten.

Das innovative Verfahren ermöglicht es, Gegenstände aus Polystyrol wie Joghurtbecher, Verpackungen oder Lebensmittelschalen mit Hilfe der Mikrowellentechnologie zu zersetzen. So kann das ursprüngliche Material des Polystyrols zurückzugewonnen werden: das Styrol. Jährlich könnten so umgerechnet 80.000 Tonnen Polystyrolabfälle zu MICHELIN Reifen recycelt werden. 
Ab 2024 will Michelin die erste Produktionslinie von Reifen aus recyceltem Einwegkunststoff in Betrieb nehmen.

Gemeinsam wollen Pyrowave und Michelin neue Wertschöpfungsketten in der zirkulären Kunststoffwirtschaft umsetzen. Sie sollen die Produktion von Produkten aus recycelten Kunststoffen in der Automobil-, Elektronik- oder Reifenbranche er­möglichen.

Um die Validierung der Technologie und die Zertifizierung ihrer Pro­dukte zu beschleunigen, wollen die technischen Teams von Michelin und Pyrowave bis 2023 einen Demonstrator entwickeln, der von Michelin finanziert und betrieben wird. Die Technologie wird in Bezug auf Sicherheit, Betrieb und Leistung die höchsten Standards der Gruppe erfüllen.

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Über Carbios:

Carbios ist  ein Unternehmen für grüne Chemie und entwickelt biologische und innovative Verfahren, um den Lebenszyklus von Kunststoffen und Textilien zu revolutionieren. Durch den einzigartigen Ansatz, Enzyme und Kunststoffe zu kombinieren, adressiert Carbios neue Verbrauchererwartungen und die Herausforderungen einer breiteren Energiewende. Das Unternehmen stellt sich einer der größten Herausforderung unserer Zeit: der Verschmutzung durch Kunststoffe und Textilien.

Carbios wurde 2011 von Truffle Capital gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine industrielle Lösung für das Recycling von PET-Kunststoffen und Textilien zu entwickeln (das dominierende Polymer in Flaschen, Tabletts oder Textilien aus Polyester). Die von Carbios entwickelte enzymatische Recyclingtechnologie zerlegt jede Art von PET-Kunststoffabfall in seine Grundbestandteile. Diese können dann wiederverwendet werden, um neuen PET-Kunststoff herzustellen, der die Qualität von Neuware hat. Diese PET-Innovation ist die erste ihrer Art weltweit

 

und wurde kürzlich in einem wissenschaftlichen Artikel in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Darüber hinaus arbeitet Carbios Hand in Hand mit multinationalen Marken wie L‘Oréal, Nestlé Waters, PepsiCo und Suntory Beverage & Food Europe, um dort seine Technologie zu implementieren und den Übergang zu einer echten Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen.

Das Unternehmen hat zudem eine enzymatische Technologie zum biologischen Abbau von Einweg-Kunststoffen auf Basis von PLA (einem Polymer aus biologischem Anbau) entwickelt. Mit dieser Technologie lässt sich eine neue Generation von Kunststoffen herstellen, bei denen Enzyme in das Produkt integriert sind. Unter häuslichen Bedingungen lassen sich diese zu 100 Prozent kompostieren. Diese bahnbrechende Innovation wurde an Carbiolice lizenziert, ein 2016 gegründetes Joint Venture, an dem Carbios nun neben dem SPI-Fonds von Bpifrance eine Mehrheitsbeteiligung hält.

Über Pyrowave:

Pyrowave ist ein Pionier auf dem Gebiet der Elektrifizierung chemischer Prozesse mit Hilfe von Mikrowellen, die einen niedrigen CO2-Fußabdruck aufweisen. Das Unternehmen ist auch führend in der Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen und im chemischen Mikrowellen-Recycling, damit aus Kunststoffen aus der Haushalts-, Gewerbe- und Industriesammlung wieder neue Kunststoffe hergestellt werden können und diese Ressourcen wieder ihren vollen Wert erhalten. 

 

Seine patentierte Technologie für die katalytische Mikrowellen-Depolymerisation ist die weltweit fortschrittlichste und führend für die neue Kunststoffgeneration. Durch die Wiederherstellung des molekularen Zustands von Kunststoffen, der mit dem von Neuware identisch ist, ermöglicht die Pyrowave-Technologie ein unendliches Recycling von Kunststoffen und damit eine Kreislauflösung, die die globale Herausforderung des Kunststoffrecyclings adressiert.

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