Michelin und Pyrowave: Innovative Technologie zum Recycling von Kunststoffabfällen
Frankfurt, 24. November 2020
Die Michelin Gruppe und das kanadische Unternehmen Pyrowave arbeiten zusammen, um die Markteinführung einer innovativen Technologie für das Recycling von Kunststoffabfällen zu beschleunigen. Gemeinsames Ziel: Die schnellere Industrialisierung des Prozesses. Die neue Technologie soll sowohl in MICHELIN Reifen als auch in anderen Industriezweigen den Anteil recycelter Materialien erhöhen. Pyrowave ist Pionier auf dem Gebiet der Elektrifizierung chemischer Prozesse und des Kunststoffrecyclings.
Das kanadische Unternehmen Pyrowave hat ein Entwicklungsabkommen mit der Michelin Gruppe vereinbart. Das Unternehmen hat ein Verfahren für das Recycling von Styrolkunststoffen entwickelt, die in Verpackungen, Isolierpanelen und Haushaltsgeräten zu finden sind. Das recycelte Styrol ist ein wichtiges Monomer[1], das bei der Herstellung von Polystyrol und synthetischem Gummi für Reifen sowie einer großen Anzahl von Konsumgütern zum Einsatz kommt.
Der wissenschaftliche Durchbruch hinter der Pyrowave-Technologie ist der Einsatz der Mikrowellentechnologie beim Recycling von Kunststoffen. Im Gegensatz zu herkömmlichen thermischen Verfahren werden Kunststoffabfälle dabei mithilfe von Elektrizität in hochwertige Rohstoffe umgewandelt – der Energieform mit dem derzeit höchsten Dekarbonisierungspotenzial. Darüber hinaus werden höhere Erträge bei gleichzeitig höherer Genauigkeit als bei herkömmlichen Technologien erzielt, die Primärrohstoffe aus Öl und Gas ersetzen sollen.
Ziel des gemeinsamen Entwicklungsabkommens zwischen Pyrowave und Michelin ist die Umsetzung neuer Wertschöpfungsketten in der zirkulären Kunststoffwirtschaft. Sie sollen das Redesign neuer Verpackungen und die Herstellung neuer Produkte aus recycelten Kunststoffen in der Automobil-, Elektronik- oder Reifenbranche ermöglichen.
Entwicklung eines Demonstrators bis 2023
Die beiden Unternehmen werden die Industrialisierung der Pyrowave-Technologie in Hinblick auf eine Zertifizierung und kommerzielle Einführung auf internationalen Märkten in den kommenden Monaten gemeinsam vorantreiben. Die Kooperation, die eine Investition von mehr als 20 Millionen Euro umfasst, soll Fachwissen von Pyrowave mit industriellem Know-how von Michelin verbinden.
Um die Validierung der Technologie und die Zertifizierung ihrer Produkte zu beschleunigen, wollen die technischen Teams von Michelin und Pyrowave bis 2023 einen Demonstrator entwickeln, der von Michelin finanziert und betrieben wird. Die Technologie wird in Bezug auf Sicherheit, Betrieb und Leistung die höchsten Standards der Gruppe erfüllen.
Anteil nachhaltiger Materialien in MICHELIN Reifen und anderen Branchen soll erhöht werden
Nach einem Jahr der Evaluierung konnte Michelin das Verfahren bereits in Betrieb sehen und Proben von recyceltem Styrol in der Zusammensetzung seiner Reifen testen. Dieses Verfahren der Polymer-Regeneration entspricht voll und ganz der strategischen Vision der Michelin Gruppe und ihren Zielen der Produktnachhaltigkeit.
[1] Ein Monomer ist ein Molekül natürlichen oder synthetischen Ursprungs. Es bildet durch aufeinanderfolgende Sequenzen mit identischen oder unterschiedlichen Molekülen eine Polymerstruktur.
Diese Partnerschaft ist ein hervorragendes Beispiel für die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. Ziel ist es, Reifen aus immer nachhaltigeren Materialien herzustellen und diese Technologien innovativen Recyclingkanälen zur Verfügung zu stellen. Wir sind vom Potenzial der Pyrowave-Technologie überzeugt und teilen die Vision des Unternehmens für eine nachhaltigere Zukunft durch Innovation.
Diese strategische Partnerschaft markiert den Beginn der Industrialisierungsphase und profitiert von dem fachlichen und technischen Know-how der Michelin Gruppe. Sie verdeutlicht die Attraktivität und das Potenzial der Elektrifizierung chemischer Prozesse, sowohl in ökologischer als auch in kommerzieller Hinsicht, für weltweit tätige Akteure in der Wertschöpfungskette. Durch diese Partnerschaft mit Michelin sind wir in der Lage, eine bahnbrechende Technologie zu entwickeln, um Werkstoffe der Zukunft auf nachhaltige Weise umzuwandeln.