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Dekarbonisierung des Schiffverkehrs: erster Auftrag für WISAMO-Segelsystem
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Dekarbonisierung des Schiffverkehrs: erster Auftrag für WISAMO-Segelsystem

19.02.2025

Mit dem Flügelsegel WISAMO (Wing Sail Mobility) leistet Michelin einen wichtigen Beitrag zu einer ressourcenschonenden Schifffahrt. Jetzt hat Michelin einen ersten Auftrag erhalten und rüstet ein neues Hochsee-Patrouillenschiff mit dem Segelsystem aus. Auftraggeber ist die französische Direktion für maritime Angelegenheiten, Fischerei und Aquakultur (DGAMPA).

Das aufblasbare WISAMO-Flügelsegel für das Hochseepatrouillenschiff hat eine Fläche von 170 Quadratmetern, also ein bisschen größer als ein Volleyballfeld. Das Boot verfügt über ein diesel-elektrisches Hybridsystem, das durch den Windantrieb ergänzt wird. Durch diese Kombination lassen sich rund 15 Prozent Kraftstoff einsparen. Das Flügelsegel funktioniert aber auch als primäres Antriebssystem. Damit erfüllt das Schiff die Erwartungen der DGMPA in Bezug auf Umweltverträglichkeit – ohne Einschränkung der Einsatzmöglichkeiten.

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„Dieser Auftrag ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von WISAMO und zur Dekarbonisierung des maritimen Sektors. Er unterstreicht nicht nur unsere technologische Führerschaft bei Verbundwerkstoffen und die Robustheit unserer Lösung, sondern auch den Pioniergeist von Michelin.“

 

Maude Portigliatti, Business Director für Polymer Composite Solutions und Mitglied des Executive Committee der Michelin Gruppe

Verbundwerkstoffe finden sich in unterschiedlichen Lebensbereichen. Das WISAMO-Flügelsegel zeigt das breite Spektrum für den Einsatz von Verbundwerkstoffen – und untermauert den Anspruch der Michelin Gruppe, auf diesem Gebiet einer der weltweit führenden Hersteller zu werden.

Das Schweizer Taschenmesser der Seefahrt

Das WISAMO-System basiert auf drei Schlüsselkomponenten: Erstens einem selbsttragenden Teleskopmast, der vollständig einziehbar ist und je nach Bedarf eingesetzt oder verstaut werden kann. Zweitens eine strapazierfähige, leichte Stoffhülle, die bei niedrigem Druck aufgeblasen wird, um ein symmetrisches Flügelsegelprofil zu bilden. Und drittens ein vollautomatisches Steuerungssystem für alle Segelfunktionen (Heben, Herablassen, Anpassen, Manövrieren, Reffen und schützende Verstauung je nach Umgebungsbedingungen). Die einfache Bedienung und das automatische sowie vollständige Ein- und Ausfahren des Segels machen die WISAMO-Lösung zu einem Allrounder, das sich an zahlreiche Anwendungsfälle anpassen lässt. WISAMO unterstützt das Projekt ab der frühen Entwurfs- und Entwicklungsphase des Schiffs und begleitet auch die Seeerprobungen sowie der Übergabe an DGMPA. Anfang 2027 soll das Segelsystem an Bord installiert und anschließend getestet werden.

Leistungsfähigkeit des Segels belegt

Das neue Patrouillenschiff wird der Nachfolger der vor fast 40 Jahren entworfenen Iris und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen drei französischen Unternehmen: dem Schiffsbauarchitekturbüro Mauric, der Werft Socarenam und Michelin. Das Schiff wird mit der Seeüberwachung innerhalb der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) beauftragt, Schiffe zu überwachen und die maritimen Operationen der französischen Regierung unterstützen. Dazu gehören auch die Durchsetzung von Fischereivorschriften, Navigationsüberwachung, Kontrolle der Meeresverschmutzung oder die Durchsetzung des Umweltschutzes. Das Schiff ist dann in La Rochelle stationiert mit Einsatzgebiet entlang der Atlantikküste, insbesondere im Golf von Biskaya. Dort wurde 2023 das WISAMO-Segelsystem erfolgreich getestet und konnte an Bord des Containerschiffs MN Pelican mehrere Monate lang seine Belastbarkeit und Ausdauer unter Beweis stellen.

In den kommenden Jahren will WISAMO seine Palette an aufblasbaren Flügelsegeln weiter ausbauen, um die Dekarbonisierung aller Schiffstypen zu unterstützen: Freizeit-, Arbeits- und Frachtschiffe mit einer Länge von rund 20 bis zu 60 Meter.


Was sind Verbundwerkstoffe?

Reifen sind Verbundwerkstoffe – genau wie beispielsweise der Carbon-Rahmen eines hochwertigen Fahrrads. Solche Werkstoffe sind weit verbreitet. Sie bestehen aus mindestens zwei oder mehreren sich ergänzenden Materialien – bei Reifen von Michelin sind es inklusive der Rohstoffe sogar rund 200. Reifen sind hochkomplex konstruiert und bestehen aus Rohstoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften, die scheinbar widersprüchliche Leistungsmerkmale vereinen: beispielsweise Grip und geringen Rollwiderstand, effizientes Bremsen und Langlebigkeit sowie Flexibilität und Robustheit. Weitere bereits im Einsatz befindliche Verbundwerkstoffe von Michelin sind etwa neoprenbeschichtete Gewebe, Feuerschutzanzüge mit integrierter Kühlung, industrielle Förderbänder für die Mineralindustrie oder die Landwirtschaft sowie Karosserieteile von Rennwagen, Fahrradrahmen und Sportgeräten.

 

Bildquelle: Romain SOSSO - Explore Studio

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    Alexandra Beck-Berge

    Head of Public Relations Michelin Europe North

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