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Von der Rennstrecke in den Stadtverkehr
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Von der Rennstrecke in den Stadtverkehr

Ob kräftezehrendes Spektakel bei den 24 Stunden von Le Mans oder hautnahes Motorsporterlebnis Formel E im Zentrum von Berlin oder Paris: Motorsport ist für Besucher immer spannende Unterhaltung. Michelin sieht darin wegen der extremen Einsatzbedingungen für Reifen auch eine spannende Quelle wichtiger Erkenntnisse für den Serienreifen von morgen.

Als Ferenc Szisz am 27. Juni 1906 nach 1.238 Kilometern mit seinem Renault die Ziellinie überfährt,  liegt eine zweitägige Höllentour über staubige Pisten und klebrigem Asphalt hinter ihm und seinem Mechaniker. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: Der Rennfahrer mit ungarischen Wurzeln geht als Sieger des ersten Grand Prix des Motorsports in die Geschichtsbücher ein und begründet gleichzeitig den Mythos von Le Mans – heute bekannt durch das legendäre 24-Stunden-Rennen. Rennentscheidend für den historischen Sieg ist eine Erfindung aus Clermont-Ferrand: abnehmbare Felgen mit vormontierten Reifen von Michelin.

Diese Episode aus der Pionierzeit des Automobils steht stellvertretend für die Leidenschaft von Michelin für Mobilität, die seit jeher eng mit dem Rennsport verbunden ist. So kehrt Michelin über 70 Jahre nach dem legendären Le Mans Spektakel mit einer weiteren Innovation an den westfranzösischen Rennparcours zurück: Radialreifen. Renault Alpine holt mit den neuartigen Reifen am 11. Juni 1978 bei dem ruhmreichen Langstreckenrennen erstmals den Gesamtsieg. Die revolutionäre Reifentechnologie aus Clermont-Ferrand stellt damit ihre Leistungsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis. Schon ein Jahr später demonstriert der Radialreifen dann endgültig seine Überlegenheit im Renngeschehen: Am 7. Oktober 1979, Michelin ist gerade mal seit zwei Jahre in der Königsklasse vertreten, beendet Jody Scheckter die Formel-1-Saison als Gesamtsieger auf Michelin Reifen. Insgesamt sechs von 15 Siegen gehen in jenem Jahr auf das Konto von Michelin bestückten Boliden – nachdem ein Wettbewerber zuvor im Interview erklärt hatte, „dass Radialreifen niemals die Formel-1-Weltmeisterschaft gewinnen würden…“.

 

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Technologietransfer vom Formel E-Boliden in die Großserienlimousine: Michelin nutzt die rein elektrische Rennserie, um unter extremen Einsatzbedingungen wichtige Erkenntnisse für den Reifen von morgen zu gewinnen.

 

Zeitsprung: Der Motorsport wird elektrisch

28. Juni 2015, London: Als Sébastien Buemi als Sieger die Ziellinie überfährt, endet nicht nur die erste Formel-E-Weltmeisterschaft, sondern es beginnt auch eine neue Ära des Motorsports. Erstmals seit Erfindung des Automobils sind Wettkampf auf Rädern und nachhaltige Mobilität kein Gegensatz – im Gegenteil: Die rein batteriebetriebenen Monoposti mit ihren leistungsstarken Elektromotoren sind ein Fingerzeig in die Zukunft der Elektromobilität. Mit an Bord: Michelin. Ganz dem Gedanken umwelt- und ressourcenschonender Mobilität verpflichtet, begleitet der Konzern die wegweisende Formelklasse von der ersten Stunde an. Das Konzept: Statt Spezialreifen, die ausschließlich auf maximale Performance auf dem Rennparcours getrimmt sind, kommt ein seriennaher 18-Zoll-Allwetterreifen zum Einsatz. Die Michelin Entwicklung muss nicht nur bei Nässe und trockenem Asphalt  Grip und Traktion bieten, sondern auch einen ganzen Renntag durchhalten – Pitstops beim ersten Regentropfen oder wegen immensem Verschleiß der weichen Gummimischungen sind damit Geschichte. Stattdessen ist Langlebigkeit bei den neuen MICHELIN Reifen Trumpf.

Durch den konsequenten Einsatz seriennaher Technologien gewinnen die Michelin Ingenieure schon in wenigen Dutzend Rennen wertvolle Erkenntnisse, die in die Großserienfertigung einfließen. „Der MICHELIN Pilot Sport 4 ist das Ergebnis umfangreicher Forschungs- und Entwicklungsarbeit“, erläutert Serge Grisin, Leiter des Formel E-Programms von Michelin. „Hierzu haben wir sämtliche Daten und Erkenntnisse aus der Formel E sorgfältig analysiert." Auch die rollwiderstandsoptimierten Reifen, die Michelin speziell für Elektroautos entwickelt, profitieren von gewonnen Erkenntnissen aus der Formel E: Die Reifen tragen zu einer deutlich höheren Reichweite bei. „Bis 2022 bleibt Michelin Partner der Formel E und wird gleichzeitig seine anderen Partnerschaften weiter ausbauen, um zu zeigen, dass sportlicher Wettbewerb und nachhaltige Mobilität untrennbar miteinander verknüpft sind”, sagt Matthieu Bonardel, Direktor von Michelin Motorsport.

 

Bis 2022 bleibt Michelin Partner der Formel E und wird gleichzeitig seine anderen Partnerschaften weiter ausbauen, um zu zeigen, dass sportlicher Wettbewerb und nachhaltige Mobilität untrennbar miteinander verknüpft sind.

Matthieu Bonardel, Direktor von Michelin Motorsport

 

20 Prozent Gewichtsersparnis pro Reifensatz

Lag zu Beginn der jungen Formel E der Fokus auf der Langlebigkeit, steht seit der fünften Rennsaison ein weiterer wichtiger Aspekt im Mittelpunkt, der die Automobilindustrie von Jahr zu Jahr stärker beschäftigt: Gewichtsersparnis. Da die Formel-E-Boliden mit steigender Leistung immer schwerere Batterien nutzen, bringen sie zwangsläufig auch mehr Gewicht auf die Waage – wichtige Kilogramm, die an anderer Stelle eingespart werden müssen. Michelin ist das Kunststück mit Bravour gelungen: Jeder Reifensatz bringt inzwischen neun Kilogramm weniger auf die Waage als die vorherige Generation. Das entspricht einer Gewichtsersparnis von 20 Prozent. Mindestens genauso wichtig: Auch beim Rollwiderstand entdeckten die Michelin Ingenieure weitere Verbesserungsmöglichkeiten. Dadurch sinkt der Energiebedarf, was sich wiederum in schnelleren Rundenzeiten niederschlägt, da die Fahrer über mehr Reserven verfügen.  

 

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Die Michelin Reifen für die Formel E kommen serienmäßigen Allwetterreifen sehr nahe. Viele Erfahrungen an der Rennstrecke fließen direkt in die Entwicklung von Serienreifen ein.

 

Der Formel E-Reifen wird digital

Unsichtbare Revolution unter der Lauffläche: Die jüngste Evolutionsstufe der Formel E-Reifen von Michelin trägt ihre Neuerungen diskret unter dem Reifenkleid. Die bislang dritte Entwicklungsstufe der Pilot Sport Reifen verfügt im Interieur über einen Sensor, der jederzeit kontaktlos Daten über den Reifenzustand übermittelt. Das winzige Bauteil ist sicher im Reifen verklebt und gibt schon vor jedem Rennen den Luftdruck in jedem einzelnen Reifen an. Für die Teams bedeutet dies eine wichtige Zeitersparnis. Die Daten werden verschlüsselt übertragen, so dass sie sicher vor unzulässigem Zugriff sind. Langfristig soll der stetige Datenfluss auch in Serienreifen zum Einsatz kommen – und den Fahrer abseits des Rennparcours zuverlässig über Reifenverschleiß informieren. Ein großer digitaler Mehrwert, der letztlich auch zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen kann.