Media Day 2022:
Reifenmärkte und Produktion im Wandel –
Michelin präsentiert
seine Roadmap in Richtung Zukunft
Michelins Media Day 2022 stand ganz im Zeichen zweier Transformationen,
die für Michelin von größter strategischer Bedeutung sind:
- die Veränderungen des Reifenmarkts durch neue Kundenbedürfnisse und den Klimawandel
- die Transformation der Michelin Produktionsstätten als Antwort auf aktuelle ökologische,
technologische und soziale Herausforderungen
Beim Media Day 2022 stellte Michelin als Weltpremiere außerdem zwei Reifen mit hohem Anteil an nachhaltigen Materialien vor. Beide haben bereits die Straßenzulassung erhalten.
Märkte in tiefgreifender Veränderung
Der Automobilmarkt erlebt seit Jahren einen starken Wandel. In den zurückliegenden 30 Jahren haben sich die Gewohnheiten und Bedürfnisse der Verbraucher grundlegend verändert: Fahrzeuge sind immer schwerer, komfortabler und sicherer geworden. Auch Carsharing und die Entwicklung des Leasings haben den Markt sichtbar verändert. Darüber hinaus haben der Klimawandel und die daraus resultierenden Umweltauflagen großen Einfluss auf die weitere Marktentwicklung.
Aus dieser Analyse leitet Michelin die wichtigsten Trends auf dem Reifenmarkt ab:
1. Die Reifengröße nimmt zu, als Folge der immer schwerer werdenden Fahrzeuge. Der Trend zu größeren Reifendimensionen wirkt sich direkt auf den Verbrauch und die CO2-Emissionen aus. Auf diese Widersprüchlichkeit in Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenknappheit antwortet Michelin mit Technologie: Durch die Verringerung des Rollwiderstands bei MICHELIN Reifen konnten beispielsweise, über die Lebensdauer der Reifen betrachtet, im Jahr 2021 etwa 3,4 Milliarden Liter Kraftstoff eingespart werden. Im Vergleich zu 2010 wurden damit 8,7 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Michelin wird seine Anstrengungen fortsetzen und bis 2030 die Energieeffizienz seiner Produkte um weitere zehn Prozent steigern1 .
2. Ganzjahresreifen sind zunehmend im Kommen. Lange Zeit spielte dieser Reifentyp nur eine Nebenrolle. Seit einigen Jahren verzeichnen Ganzjahresreifen jedoch bedeutende Erfolge in Europa. Die Verkaufszahlen haben sich verdreifacht, nicht zuletzt dank technologischer Fortschritte von Michelin in diesem Segment. Das Wachstum wurde durch weitere Faktoren beschleunigt:
- instabiles Klima und das Auftreten unvorhersehbarer Schneefälle
- geänderte EU-Rechtsvorschriften
- Vorteile für Verbraucher*innen, die lediglich einen Satz Reifen benötigen
- zunehmende Zahl von Flotten- und Leasingfahrzeugen
3. Elektrofahrzeuge boomen: Mit der E-Mobilität rückt der Reifen wieder in den Mittelpunkt des Geschehens.
Elektrofahrzeuge beanspruchen ihre Reifen deutlich stärker als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Um wettbewerbsfähig zu sein, muss ein Reifen für Elektrofahrzeuge vier wesentliche Eigenschaften aufweisen:
- Langlebigkeit aufgrund des erhöhten Drehmoments beim Beschleunigen und Abbremsen
- Geringer Rollwiderstand, der für die Reichweite entscheidend ist
- Höhere Belastbarkeit, um das erhöhte Batteriegewicht zu tragen
- Lärmreduzierung, weil 70 Prozent des von einem Elektrofahrzeug erzeugten Geräuschpegels
nicht mehr vom Motor, sondern vom Abrollgeräusch stammen
Diese Herausforderungen bieten Michelin die einzigartige Gelegenheit, in der E-Mobilität seine Technologiekompetenz und sein Know-how voll zur Geltung zu bringen.
„Michelin wandelt sich ständig. Den Herausforderungen der sich verändernden Reifenmärkte werden wir mit immer innovativeren und umweltfreundlicheren Produktionsanlagen begegnen, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht.“
Produktionsstandorte in Transformation
Der Media Day 2022 gab auch einen Überblick über die aktuellen Veränderungsprozesse in den Werken der Michelin Gruppe. Michelin betreibt 70 Produktionsstandorte auf fünf Kontinenten, die jährlich rund 200 Millionen Reifen produzieren und knapp 75.000 Mitarbeiter*innen beschäftigen. In den zurückliegenden Jahren hat Michelin an seinen Produktionsstandorten eine dreifache Revolution eingeleitet: ökologisch, technologisch und menschlich.
Ökologische Standorte: Michelin hat die Umweltwirkung seiner Fabriken zwischen 2005 und 2019 bereits halbiert. Das ambitionierte Ziel ist, bis 2050 die Emissionen auf null zu senken. Als nächstes Zwischenziel wird angesteuert, die CO2-Emissionen im Zeitraum von 2010 bis 2030 zu halbieren. Diese Herausforderungen sollen dadurch bewältigt werden, dass weniger Energie verbraucht und die Umstellung auf grüne Energie beschleunigt wird.
Technologische Standorte: Der industrielle Wandel forciert auch die Digitalisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz. Seit fünf Jahren werden bei Michelin Daten gespeichert, die in einer kollaborativen Umgebung weiterverwendet werden. Die Fabrik 4.0, die Roboter mit künstlicher Intelligenz kombiniert, beschleunigt die Transformation um ein Vielfaches. Insbesondere ermöglicht sie, Produktionsausfälle zu vermeiden, die Produktivität zu steigern, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Mitarbeiter höher zu qualifizieren. Diese Innovationen haben die Jahresgewinne von Michelin um beinahe 60 Millionen Euro gesteigert, in den kommenden drei Jahren wird mit Effekten von 100 Millionen Euro gerechnet.
Menschliche Standorte: Empowerment – dieser Begriff steht im Mittelpunkt des sozialen und menschlichen Handelns des Konzerns. So hat Michelin beispielsweise in den vergangenen 15 Jahren maßgebende Management-Innovationen in seinen Werken entwickelt, um die Arbeit der Produktionsteams zu verändern. Diese tiefgreifenden Veränderungen haben nicht nur die wirtschaftliche Leistung der Standorte erhöht, sondern auch die Attraktivität industrieller Berufe gesteigert. Darüber hinaus engagiert sich die Gruppe weiterhin im sozialen Dialog, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Arbeitnehmern – diese Zusammenarbeit wird sich in den kommenden zehn Jahren noch vertiefen.
Weltpremiere für wegweisende Reifen
Beim Media Day 2022 präsentierte Michelin darüber hinaus zwei neue Reifen, die zu 45 beziehungsweise zu 58 Prozent aus nachhaltigen Materialien hergestellt sind. Die Reifen für Pkw und Busse sind für die Straße zugelassen und Meilensteine des Konzerns, bis 2050 alle Reifen-Baureihen zu 100 Prozent aus nachhaltigen Werkstoffen zu fertigen. Zugleich sind die beiden Reifentypen ein Vorgeschmack auf die Technologien der kommenden Serienprodukte bis 2025. Die Fortschritte, die dank der Technologie-Kompetenz von Michelin, der Stärke bei Forschung und Entwicklung sowie durch Partnerschaften mit innovativen Start-ups möglich geworden sind, werden allen Produkten der Michelin Gruppe zugutekommen. Die Integration nachhaltiger Materialien in die Reifen-Entwicklung ist eine Selbstverpflichtung der Gruppe ohne jegliche Kompromisse bei der Leistungsfähigkeit der Reifen. Michelin betrachtet dabei die Umweltaspekte über alle Phasen des Lebenszyklus eines Reifens: von der Konzeption über Herstellung, Transport, Gebrauch bis zum Recycling.
„Michelin wandelt sich ständig“, erklärt Florent Menegaux, CEO der Michelin Gruppe. „Den Herausforderungen der sich verändernden Reifenmärkte werden wir mit immer innovativeren und umweltfreundlicheren Produktionsanlagen begegnen, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Dringlichkeit des Klimawandels verpflichtet uns: Unsere Innovationskultur ist die Basis, um den Wünschen unserer Kunden und der Gesellschaft gerecht zu werden. Ich bin mir ganz sicher: Wir werden unsere strategischen Ziele erreichen – mit unseren Reifenlösungen, mit Lösungen rund um Reifen und über Reifen hinaus.“