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Standort Karlsruhe

28.11.2023

Worüber wurden die Mitarbeitenden am Michelin Standort Karlsruhe heute informiert?
Michelin hat heute seine 601 Mitarbeitenden am Produktionsstandort Karlsruhe darüber informiert, die Lkw-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung bis Mitte 2025 schrittweise zu schließen.
Michelin wird außerdem das am Standort ansässige Kundenkontaktzentrum für Deutschland, Österreich und die Schweiz bis Ende 2025 von Karlsruhe nach Polen verlagern.
479 Arbeitsplätze in der Produktion sowie 122 Arbeitsplätze im Kundenkontaktzentrum sind von dieser Entscheidung betroffen.

Welche Gründe stehen hinter dieser Entscheidung?
Marktverschiebung:
In den vergangenen Jahren hat sich der europäische Lkw-Reifenmarkt deutlich in Richtung importierter Budgetreifen verschoben. Zwischen 2013 und 2022 stieg der Marktanteil von Budgetreifen – hauptsächlich aus Niedriglohnländern – um elf Prozentpunkte, auf Kosten des Premium- und mittleren Preis-Segments (Quelle: Roland Berger). Diese Entwicklung führt zu einem Rückgang des Premium-Segments und somit zu einem Verlust von Marktanteilen.

Wettbewerbsdruck:
Die jüngsten gesundheits- und geopolitischen Krisen und deren Auswirkungen auf Energie-, Logistik und Rohstoffpreise sowie eine hohe Inflationsrate haben die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland zusätzlich belastet. Diese Faktoren wirken sich direkt und ungünstig auf den Industriebetrieb, einschließlich der Exportaktivitäten, des Standorts Karlsruhe aus. Dieser ist nicht mehr in der Lage wettbewerbsfähig in andere Regionen zu exportieren. Im Jahr 2022 exportierte Karlsruhe 45 Prozent seiner Produktion nach Nordamerika und in andere außereuropäische Märkte. Michelin verfolgt zudem die Strategie, näher an den Märkten zu produzieren. Das dient dazu, den Kundenservice mit einer robusteren, umweltfreundlicheren und effizienteren Logistikkette zu verbessern, was in einem Rückgang der Exporte resultiert.

Diese Exportstrategie sowie die Marktverlagerung hin zu preisgünstigeren Lkw-Budgetreifen und die nachteiligen Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands führen zu einer strukturellen Überkapazität und einer Unterauslastung des Standorts Karlsruhe. 

Kundenkontaktzentrum:
Mit Blick auf das Kundenkontaktzentrum führt der gestiegene Wettbewerbs- und Preisdruck zu der Notwendigkeit eines effizienteren Strukturwandels. Im Sinne der Sicherung der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit wird Michelin das Kundenkontaktzentrum von Karlsruhe nach Polen verlagern.

Was wird am Standort Karlsruhe produziert?
Der Standort Karlsruhe ist spezialisiert auf die Produktion von Lkw- und Leicht-Lkw-Reifen sowie Reifenmischungen.
Das Kundenkontaktzentrum für Deutschland, Österreich und die Schweiz ist ebenfalls am Standort ansässig.

Wann werden die Aktivitäten am Standort eingestellt?
Die Lkw-Neureifen- und Halbfabrikatfertigung werden schrittweise bis Mitte 2025 eingestellt.
Das Kundenkontaktzentrum wird schrittweise bis Ende 2025 nach Polen verlagert.

Was bedeutet die Entscheidung für die Mitarbeitenden?
In einem verantwortungsvollen Austausch mit den Sozialpartnern wird Michelin nun mit den betroffenen Mitarbeitenden deren weiteren beruflichen Weg besprechen und ein umfassendes Maßnahmenpaket anbieten. Zu diesem können die Dienste einer Transfergesellschaft ebenso gehören wie Weiterbildungsangebote und das Prüfen interner Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Gespräche mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft IGBCE über die Umsetzung der betrieblichen Änderungen sowie mögliche Alternativen für die künftige Nutzung des Standorts werden nun fortgesetzt.

Was passiert zukünftig mit dem Gelände?
Bereits seit 1931 ist Michelin in Karlsruhe aktiv. Michelin fühlt sich der Gemeinde und der Region rund um den Standort verbunden und wird eng mit den Sozialpartnern, der öffentlichen Hand und Unternehmen zusammenarbeiten, um gemeinsam die besten Optionen für die Zukunft des Standorts in Karlsruhe zu prüfen. Ziel ist es, gemeinsam Projekte zu lancieren, die die Entwicklungsprioritäten der Region und die Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützen.

Die Entwicklungen am ehemaligen Michelin Produktionsstandort in Hallstadt bei Bamberg zeigt, wie eine Schließung verantwortungsvoll gemeinsam mit Kooperationspartnern gelingen kann. Seit 2020 arbeiten Partner aus Unternehmen, Politik und Wissenschaft gemeinsam daran, um mit dem Cleantech Innovation Park einen Inkubator für Zukunftstechnologien entstehen zu lassen. Erste Verbundprojekte aus den Bereichen KI und Digitalisierung, Ressourceneffizienz in der Produktion sowie Clean Energy im Mobilitätsbereich sind bereits in Planung.

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In den letzten Jahren hat sich der Lkw-Reifenmarkt stark verändert. Es ist eine klare Verschiebung von Premiumreifen, hin zu importieren Budget-Reifen aus Niedriglohnländern zu erkennen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die aktuellen Krisen und die hohe Inflation massive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts haben.

Diese Faktoren sorgen dafür, dass unser Produktionsstandort in Karlsruhe nicht länger ausreichend wettbewerbsfähig und ausgelastet ist.

Die unausweichliche Entscheidung die Produktion am Standort Karlsruhe schrittweise einzustellen ist uns sehr schwer gefallen.

Meine Priorität jetzt ist es jetzt für meine Mitarbeiter da zu sein und sie bestmöglich in eine neue Zukunft zu begleiten.

Wir werden die Gespräche mit den Sozialpartnern fortsetzen: insbesondere zur genauen Umsetzung der betrieblichen Änderungen und möglichen Alternativen für die künftige Nutzung des Standorts.

Christian Metzger, Werkleitung Karlsruhe


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